Leberergänzung kann die Krebsbehandlung verbessern

22

Ein gängiges Nahrungsergänzungsmittel, Ursodesoxycholsäure (UDCA), verspricht, die Wirksamkeit der Krebsimmuntherapie, insbesondere bei Leberkrebs, zu steigern. Wissenschaftler am Salk Institute haben herausgefunden, dass bestimmte von der Leber produzierte Gallensäuren Immunzellen bei der Bekämpfung von Tumoren entweder behindern oder ihnen helfen können. Ihre in Science veröffentlichte Forschung gibt Aufschluss darüber, warum Leberkrebs häufig einer Immuntherapie widersteht, und weist auf neue Wege zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse hin.

Das Problem der Leberkrebs-Immuntherapie

Leberkrebs ist bekanntermaßen schwer mit einer Immuntherapie zu behandeln, einem wirksamen Ansatz, der das körpereigene Immunsystem nutzt, um Krebszellen zu zerstören. Die größte Herausforderung liegt in der einzigartigen Umgebung der Leber selbst. Dieses Organ produziert über 100 verschiedene Gallensäuren, die für die Verdauung wichtig sind, aber die Funktion von T-Zellen – den Immunzellen, die für die Abtötung von Krebs verantwortlich sind – beeinträchtigen können.

Die Studie ergab, dass bestimmte Gallensäuren die T-Zell-Aktivität schwächen und das Tumorwachstum beschleunigen. Umgekehrt verbessert UDCA, eine Gallensäure, die bereits zur Behandlung von Lebererkrankungen zugelassen ist, tatsächlich die Leistung von T-Zellen.** Forscher beobachteten, dass eine Erhöhung des UDCA-Spiegels durch Nahrungsergänzungsmittel die Lebertumoren bei Mäusen deutlich schrumpfen ließ.

Wie Gallensäuren die Immunität beeinflussen

Das Team des Salk Institute analysierte sorgfältig menschliche Leberkrebsbiopsien und Mausmodelle, um die spezifischen beteiligten Gallensäuren zu identifizieren. Sie entdeckten, dass hohe Mengen an konjugierten Gallensäuren die T-Zell-Funktion unterdrücken, während UDCA den gegenteiligen Effekt hatte.

Insbesondere die Blockierung der Produktion konjugierter Gallensäuren mithilfe eines Proteins namens BAAT reduzierte die Tumorlast bei Mäusen erheblich. Dies deutet darauf hin, dass die Manipulation der BAAT-Aktivität das Ansprechen auf die Immuntherapie beim Menschen verbessern könnte.

Implikationen für die Behandlung

Die Ergebnisse haben unmittelbares Übertragungspotenzial, da die UDCA-Supplementierung bereits eine sichere und zugelassene Behandlung für andere Lebererkrankungen ist. Forscher glauben, dass es leicht an Leberkrebspatienten getestet werden könnte, um die Wirksamkeit der Immuntherapie zu verbessern.

Über UDCA hinaus eröffnet die Studie neue Wege für die Forschung:

  • Manipulation des Darmmikrobioms: Die Erforschung, wie Darmbakterien den Gallensäurespiegel beeinflussen, könnte zu probiotikabasierten Therapien führen.
  • Chronische Lebererkrankung und Fettleibigkeit: Die gleichen Prinzipien gelten möglicherweise für die Behandlung chronischer Lebererkrankungen und Fettleibigkeit, bei denen es häufig zu Ungleichgewichten der Gallensäuren kommt.

„Wir sind bereits einen großen Schritt weiter, wenn es darum geht, unsere Erkenntnisse in die Klinik zu übertragen, denn die UDCA-Supplementierung wird bereits zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt und könnte als nächstes problemlos bei Leberkrebs getestet werden“, sagt Professorin Susan Kaech, Hauptautorin der Studie.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Berücksichtigung organspezifischer Faktoren bei der Krebsbehandlung. Durch das Verständnis, wie sich die einzigartige Umgebung der Leber auf das Immunsystem auswirkt, können Wissenschaftler gezieltere und wirksamere Therapien entwickeln.